Vor- und Nachteile der Freilandhaltung:
Für uns überwiegen eindeutig die Vorteile die der Sozialverbund einer großen Kaninchengruppe mit sich bringt. Wir möchten hier aber auch die Nachteile unserer Haltungsform im Gehege nicht
unbenannt lassen. Durch das Ausleben eines natürlichen Instinktverhaltens hatten wir mit unseren Zuchthäsinnen noch nie Schwierigkeiten bei der Jungtieraufzucht, wie sie in der Boxenhaltung
gelegentlich vorkommen. Gemeint ist ein gestörtes Verhalten der Häsin wie beispielsweise die Nichtannahme von Jungtieren, ein verlorener Nestbautrieb, das Totbeißen oder Fressen des eigenen
Nachwuchses. Den vorbildlichen Mutterinstinkt unserer Kaninchendamen erklären wir uns damit, dass sie bereits direkt nach dem Deckakt, ihren Nestbautrieb durch das Graben einer Wurfhöhle ausleben
und weiter verfestigen können. Kurz vor dem Werfen dürfen die Häsinnen dann in unsere geschützten Aufzuchtgehege umziehen. Dort sind die Kleinen in Sicherheit vor Fressfeinden und wir
können sie von Anfang an sozialisieren. Die frühe Gewöhnung an Berührungen, den menschlichen Geruch und verschiedene Geräusche ist gerade bei Fluchttieren enorm wichtig, damit sie ein gutes
Grundvertrauen in den Menschen bekommen. Wenn dieses intensive "beschnuppern und kennenlernen" in der Prägephase zwischen der 2.-6. Lebenswoche verpasst wird, lässt sich das später kaum mehr
nachholen.
Die Kaninchenmütter haben auch während der Aufzuchtphase täglich Zugang zu unserem großen Freiluftgehege. Sie werden zusätzlich zum regionalem Grünfutter und Gemüse ganz gezielt und auf
ihren erhöhten Energiebedarf abgestimmt ernährt. Unser selbstgemischtes Futter enthält deshalb unter anderem Haferflocken, Leinkuchen, getrockneten Dill, Brennessel, Fenchelsamen und vieles mehr
um die Milchbildung bestmöglich zu unterstützen.
Durch die Haltungsform sind unsere "Großen" sehr robust und unempfindlich, sie vertragen beispielsweise auch taunasses Gras ohne Probleme.
Die Nachteile die eine artgerechte Haltungsform mit sich bringt, sind vermutlich jedem Kaninchenhalter der seine Tiere auf Erdboden oder Wiese hoppeln lässt oder Grünfutter pflückt, bekannt.
Durch die Umwelteinflüsse denen die Kaninchen ausgesetzt sind, kann ein Kontakt mit Kokzidien und Würmern beispielsweise durch Vogelkot auf der Wiese, nie komplett ausgeschlossen werden.
Selbstverständlich lassen wir in regelmäßigen Abständen den Kot unserer Kaninchen tierärztlich untersuchen. Vorsorglich wird unser gesamter Bestand in den Phasen der Jungtieraufzucht gegen
Kokzidien gekurt. Kaninchen mit einem gesunden Immunsystem merkt man einen Befall meist nicht an. Wird ein Tier jedoch durch einen Umzug, eine Futterumstellung oder eine Vergesellschaftung einem
gewissem Stresspegel ausgesetzt, kann seine Immunabwehr dadurch geschwächt werden. So kann sich ein Befall auch einige Zeit nach dem Umzug zeigen. Wir raten deshalb dazu ein neues Kaninchen,
bevor es zu einer bestehenden Gruppe gesetzt wird, für einige Tage zu separieren und, wenn auf Nummer sicher gegangen werden soll vor der Vergesellschaftung eine Kotprobe beim Tierarzt abzugeben.
Da es sehr gut verträgliche Arzneimittel gegen den Befall mit Kokzidien und Würmer gibt, überwiegen für uns eindeutig die Vorteile der Freilandhaltung. Auch wenn manche Risiken durch eine Käfig-
oder Boxenhaltung in Verbindung mit ausschließlicher Trockenfuttergabe minimiert werden könnten, haben wir uns ganz bewusst gegen diese, in unseren Augen nicht artgerechte Haltungsform
entschieden. Gerade für die Zucht von Kaninchen ist es ungemein wichtig, dass die Häsinnen die Möglichkeit haben ihr Instinkt- und Sozialverhalten auf vielfältige Weise auszuleben. Wir wünschen
uns für jedes unserer Abgabekaninchen, dass es auch im neuen Zuhause ein möglichst artgerechtes Leben führen kann. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir unsere Kaninchen deshalb nicht in
Einzelhaltung abgegeben. Von uns werden Interessenten bevorzugt, die sich dafür entschieden haben zwei oder mehr Kaninchen aufzunehmen. Auch bei der Integration in eine bestehende Kaninchengruppe
ist es für ein Kaninchen immer leichter, sich zu zweit mit einem bereits vertrauten Kaninchen dort einzugewöhnen.